Gläserne Pavillons auf dem Rheinboulevard

Mit der Umgebung verbunden

Die Rheinuferseite in Deutz wurde lange als bedeutungsloseres Stadtgebiet vernachlässigt. Deshalb initiierte die Stadt Köln die Neugestaltung des Boulevards und schuf damit für die Besucher und Bürger einen ansprechenden Raum: Heute laden die Rheintreppen zum Verweilen ein und die großzügige Promenade lockt Spaziergänger an. Um die Attraktivität zusätzlich zu steigern, wurde ein Gastronomiekonzept entwickelt. Zwei gläserne Pavillons vor dem Hyatt Regency Hotel bieten einen einmaligen Blick auf den Dom und das Altstadtpanorama.

Gläserne Pavillons
Bildnachweis: Annika Feuss

Die Glaspavillons bieten eine Anlaufstelle und steigern so die Attraktivität des Rheinboulevards.

Der neu gestaltete Rheinboulevard ermöglicht seinen Besuchern, die Stadt aus einem anderen Blickwinkel zu genießen. Neben den großzügigen Treppen und der belebten Promenade fehlten allerdings Angebote wie Restaurants oder Kioske. Deshalb haben Besitzer und Nutzer des Hyatt Regency Hotel das Architekturbüro Gatermann + Schossig damit beauftragt effiziente gastronomische Strukturen am Rheinufer zu entwickeln, die eine hohe Aufenthaltsqualität bieten und einen Blick auf den Dom ermöglichen. Die Bearbeitung der Schnittstelle zwischen öffentlichem Rheinboulevard und dem Hotel war dabei eine besondere Herausforderung. Denn einerseits sollte das Bauprojekt den repräsentativen Zugang des Fünf-Sterne-Hotels stärken. Andererseits sollte die Gastronomie trotzdem klar öffentlich zum Rheinboulevard adressiert und für Besucher zugänglich sein. In engem Dialog mit Bauherren und dem Stadtplanungsamt als starker Partner und Unterstützer des Projektes ist ein begehbares Kunstprojekt entstanden, das als eine Erweiterung der Promenade und seiner Treppen dient. Eine klare Formsprache ist die Grundlage zwei gläserner Pavillons, die das italienische Restaurant „Grissini“ und das Streetfood-Lokal „Sticky Fingers“ beherbergen. Mit einem reduzierten Design und einer besonderen Fassadengestaltung lenkt das Gebäudeensemble den Fokus auf den umgebenden Rheinboulevard.

Gläserne Pavillons
Bildnachweis: Annika Feuss

Mit einem reduzierten Design und einer besonderen Fassadengestaltung lenkt das Gebäudeensemble den Fokus auf den umgebenden Rheinboulevard.

Gläserne Architektur

Für die Gestaltung der Gebäudehülle initiierte die Architektin Dörte Gatermann einen Künstlerwettbewerb. Der Wiener Künstler Peter Kogler konnte alle Beteiligten, auch den Vorsitzenden des Gestaltungsbeirates der Stadt, mit seinem Entwurf überzeugen. Sein Konzept projektiert mit einem oszillierend, dreidimensional wirkenden Ornament die abstrakte Spiegelung der Hohenzollernbrücke in der Wasseroberfläche auf die Pavillons. Diese sind mittels moderner digitaler Druckverfahren aufgebracht. Je Pavillon ziert die Arbeit von Peter Kogler drei gläserne Seitenwände und das geschlossene Metalldach. Letzteres hat als fünfte Fassade nicht nur eine große Bedeutung für den Ausblick vom Hyatt Hotel und der Hohenzollernbrücke, sondern auch für das einheitlich graphische Erscheinungsbild der Pavillons.

Illustration
Bildnachweis: Solarlux GmbH

Gelungenes Gesamtbild: Die Schiebefenster gehen nahtlos in die Pfosten-Riegel-Fassade über. So durchläuft die Glasfassade harmonisch alle vier Seiten.

Als vierte Glasfassade bleibt die Rheinseite mit phantastischem Blick auf den Kölner Dom unbedruckt durchsichtig. Große Glasschiebetüren lassen sich vollständig öffnen und verbinden den Restaurantbereich nahtlos mit der Terrasse. Die bis zu 400 kg schweren und raumhohen Glaselemente erforderten besondere Kenntnis und Ausführungsqualität, denn sie sollten sich harmonisch in die Ornamentfassade einfügen. Realisiert werden konnten jegliche Ansprüche mit dem Schiebefenster cero von Solarlux. Mit über 4,5 Metern Höhe und äußerst schlanken Profilansichten von 34 mm bietet es großzügige Ausblicke auf den Kölner Dom und das Rheinpanorama.

Gläserne Pavillons
Bildnachweis: Solarlux GmbH

Die Schiebefenster der Rheinfassade verbinden innen und außen barrierefrei miteinander.

Die über 22 Meter lange Glasfront wurde mit neun Scheiben ausgestattet – ein bewegliches und ein festes Element wechseln sich ab. So können die Gasträume zum Rheinboulevard geöffnet werden und bieten den Besuchern gleich mehrere Eingänge. Eine fließende Verbindung zwischen Innen- und Außenraum schafft die barrierefreie Bodenschiene, die neben anderen Aspekten ein entscheidendes Kriterium für die Architekten war, sich für das Schiebefenster von Solarlux zu entscheiden. Vor allem überzeugten aber die filigranen Profile bei den außergewöhnlich hohen Elementen, die mithilfe von unsichtbaren Stahleinschüben möglich sind. Eine besondere Anforderung hatte der verantwortliche Büropartner Jan Rübenstrunk zusätzlich an die Einbindung des Schiebefensters in die Fassade: „Dank eines neuen Anschlusses, den Solarlux speziell für uns entwickelt hat, gehen die Schiebefenster nahtlos in die Pfosten-Riegel-Fassade über und schließen ohne vertikalen Rahmen ab. So durchläuft die Glasfassade optisch alle vier Seiten und bildet ein einheitliches, stimmiges Gesamtbild.“

Durchdachtes Gesamtprojekt

Nicht nur die Bearbeitung der Schnittstelle zwischen öffentlichem Rheinboulevard und dem Hotel sowie die hohe Glasfassade waren eine Herausforderung für die Architekten. Ebenfalls die Integration der erforderlichen Technik und aller spezifischen Restaurantbedürfnisse in eine reduzierte Formsprache forderten eine durchdachte und kreative Lösung. So wurde der innere aussteifende Betonkern in die Raumkonzeption einbezogen. Die Lüftungs- und Küchentechnik fand innerhalb der Dachkonstruktion Platz.

Gläserne Pavillons
Bildnachweis: Solarlux GmbH

Die 4,5 Meter hohe cero bietet auch im Gastraum besondere Ausblicke auf den Kölner Dom.

Mit der Fertigstellung der Pavillons am Hyatt ist ein weiterer Baustein der rechtsrheinischen Kölner Stadtentwicklung geschaffen, der mit seiner Nutzung und Gestaltung zur öffentlichen Aktivität der Stadt beiträgt. „Der Dreiklang aus Positionierung, Freiraum und Öffnung in Richtung Boulevard verleiht dem Objekt eine besondere Note. Die gläserne, filigrane Architektur löst die Schwelle zwischen Innen- und Außenraum auf und erweitert damit den Boulevard. So kann jeder Bürger bei Pasta oder Burger den einmaligen Blick auf den Rhein und den Kölner Dom genießen,“  fasst Dörte Gatermann das einzigartige Projekt zusammen. Hinzu kommt, dass sich ein internationales Team aus ganz Europa mit der Planung beschäftigte. Planer aus London, Kopenhagen und Warschau kamen zusammen, um ein besonderes Erlebnis mit Licht, Interieur und Gebäudetechnik zu schaffen.

Steckbrief

Bauherr: Brandenburg Barrel Cologne Buy CO B.V. vetreten durch shore capital, London

Nutzer: Hyatt-Regency, Köln

Architekt: GATERMANN + SCHOSSIG Architekten

Künstler: Peter Kogler, Wien

Schiebefenster: Solarlux GmbH

2020-03-13
SOLARLUX GmbH
Industriepark 1
49324 Melle

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