Space-Theater Lunar Dome

Architektin Teresa Hoskyns und formTL Ingenieure entwickeln mobile Zeltkonstruktion im Großformat für Apollo 11-Roadshow in den USA

1969 brachte Apollo 11 die ersten Menschen auf den Mond – ein Ereignis, das die Welt bewegte. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums wurde eine Roadshow durch mehrere Städte der USA geplant – sie ermöglicht Besuchern, die Meilensteine der spektakulären Mondlandung über eine dreidimensionale Video-Show hautnah nachzuerleben. Als Veranstaltungsort dient ein mobiles Theaterzelt – konzipiert von Matthew Churchill -, entworfen von der Architektin Teresa Hoskyns, das bereits von außen einen eindrucksvollen Rahmen schafft. Mit seiner beachtlichen Größe – 1.600 Besucher finden hier Platz – wurde der „Lunar Dome“ als fliegender Bau konzipiert. Die Besonderheit der leichten Zeltkonstruktion mit Membranhülle liegt darin, dass sämtliche Einzelelemente für einen schnellen Aufbau und leichten Transport optimiert sind. Das gilt sowohl für die Außenhülle als auch für die dreidimensionale 360 Grad Projektionskuppel im Innenraum des Lunar Dome. Stahltragwerk, Gründung, Außenhülle und Projektions­fläche sowie die Foyerfassade aus ETFE für das mobile Theater entwickelte das Ingenieurbüro formTL aus Radolfzell.

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Bildquelle: Matthew Churchill Production Ltd.

Für die Apollo 11-Roadshow in den USA entwickelten Architektin Teresa Hoskyns und formTL Ingenieure eine Zeltkonstruktion im Großformat.

Zeltdach unter Bogenträgern

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Bildquelle: Matthew Churchill Production Ltd.

Das Tragwerk für die beeindruckende Konstruktion des Lunar Dome bilden vier Fachwerkbögen aus Stahl. Die größte Last des 73 Meter langen Theaterzelts tragen die beiden Hauptbögen, welche von außen sichtbar, symmetrisch geneigt im Mittelbereich angeordnet sind. Sie spannen über eindrucksvolle 55,8 Meter und ragen an ihrem höchsten Punkt 27 Meter über den Boden. An den Stirnseiten des Lunar Dome, über dem Foyer- und Backstagebereich, befinden sich zwei weitere, rund 11 Meter hohe Fachwerkbögen. Alle vier Bögen bestehen aus rechteckigen Fachwerkelementen, die mit Bolzen gekoppelt sind. Stahlseile überspannen die gesamte Konstruktion, um die Bögen in Position zu halten. Die Fußpunkte der Bogenfachwerke sind gelenkig mit stählernen Fußplatten verbunden – mit großen Erdnägeln im Boden verankert dienen sie als Gründung. Bei der Planung legten formTL Ingenieure großes Augenmerk auf eine einfache Montage: So lassen sich die einzelnen Segmente der Bogenträger am Boden liegend mit Steckverbindern zusammensetzen. Anschließend werden sie mit Kränen aufgestellt, über den Fundamentplatten positioniert, mit Bolzen an den Fundamenten befestigt und zuletzt mit Stahlseilen gesichert.

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Bildquelle: Matthew Churchill Production Ltd.

Die Hülle des eindrucksvollen Zeltdachs besteht aus einem rund 4.900 m2 großen, PVC-beschichteten Polyestergewebe. Es ist außen weiß und innen schwarz beschichtet. Um die Last der Hüllfläche auf die Konstruktion zu übertragen, sind unter den Bogentragwerken Gratseile aus Stahl in die Membranhülle integriert. Als Doppelseile ausgeführt, dienen sie gleichzeitig als Montagestoß. Während transluzente ETFE-Kissen das Foyer nach außen abschließen – bis zu 10 m lange Fassadenstützen unter dem Fachwerkbogen tragen die Kisseneindeckung – spannt an der gegenüberliegenden Stirnseite die Membran über den Backstage-Bereich. Sie ist an ihren Fußpunkten mit Erdnägeln im Boden verankert. Ein ebenfalls beeindruckendes Raumerlebnis für die Besucher bietet die Projektionskuppel im Innenraum – mit ihrem Durchmesser von 46 Metern und einer Höhe von 15 Metern. Sie besteht aus einer schallabsorbierenden PVC-beschichteten Polyester-Membran, die ebenfalls für einen leichten Aufbau optimiert wurde.

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Bildquelle: Matthew Churchill Production Ltd.

Ein großformatiger Ausschnitt in Richtung Backstagebereich gibt den Blick auf die dahinter liegende Leinwand und Kulisse (Ground Control) frei. Für die Montage werden im ersten Schritt die einzelnen Bahnen am Boden mit Schäkeln verbunden, anschließend ziehen in die Bogenträger integrierte Elektrowinden die Membran an so genannten Bumerang-Aufhängungen nach oben. Sie sind an den Gratseilen der Membran befestigt. Hat die Membrankuppel ihre Endposition erreicht, werden die Aufhängungen an den Querstreben der Fachwerkträger eingebolzt. Anschließend wird die Membran zu den Bogenfüßen gespannt und dort befestigt.

Das von formTL bis ins Detail durchdachte Leichtbaukonzept erfüllt die Planungsvorgaben für den Lunar Dome auf ideale Weise: Die Video-Projektionskuppel formt einen geschützten Raum, um die Besucher ungestört in die Zeit der ersten Mondlandung zu entführen; zudem ermöglicht die leichte Konstruktion aus Stahltragwerk und Membranhülle die gewünschte Flexibilität – für einen schnellen und einfachen Ortswechsel der Apollo 11-Roadshow.


 
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2020-10-22
formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh
Güttinger Straße 37
78315 Radolfzell

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