Mit neuer Energie für den Wohnungsbau mit Ziegeln

Die erneuerbaren Energien können noch keine Versorgungslücken schließen

Die überwiegend mittelständisch aufgestellte Ziegelindustrie in Deutschland befindet sich in massiver Abhängigkeit vom Erdgas. Die Brennöfen werden mit diesem Energieträger versorgt und lassen sich kurzfristig nicht umstellen. Den Wechsel auf klimaneutrale Energieträger haben wir in unserer Roadmap schon vor zwei Jahren beschrieben – die dafür notwendigen neuen Technologien und Energiemengen sind im industriellen Maßstab aber noch nicht nutzbar.

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Bildquelle: BVZi

Attila Gerhäuser, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie e. V. (BVZi)

Für das Jahr 2023 geht es darum, die Energieversorgung mit Gas und Strom zu wirtschaftlich darstellbaren Rahmenbedingungen aufrechtzuerhalten. Schon das ist keine einfache Aufgabe. Auch wenn es derzeit vielleicht nicht so aussieht, die gesamte Baustoffindustrie ist gut beraten, sich auf reale Abschaltszenarien einzustellen. Die Unternehmen der Ziegelindustrie gelten nicht als geschützte Verbraucher und könnten in der Notfallstufe von der Gasversorgung getrennt werden.

Ein Produktionsstopp wäre gesamtgesellschaftlich fatal, wie eine jüngst veröffentlichte Prognos-Studie deutlich macht. Sie zeigt auf, welchen immensen Beitrag unsere Mitglieder für die wohnungspolitischen Ziele von Bund und Ländern liefern. Bezahlbares Wohnen wird auch künftig nicht ohne den Baustoff Ziegel realisierbar sein – der Ziegel ist und bleibt der Alleskönner im Wohnungsbau und hat auch 2022 seine Position als beliebtester Wandbaustoff einmal mehr verteidigt. Ob Einfamilienhaus oder mehrgeschossiger Wohnungsbau, nahezu jede dritte Wohneinheit in Deutschland wird mit Ziegeln gebaut. Rund 7,5 Millionen Kubikmeter Mauerziegel und 600 Millionen Dachziegel produzieren unsere Unternehmen mit rund 80 verschiedenen Herstellern und 8.500 Beschäftigten jährlich in fast ausnahmslos regional aufgestellten Produktions- und Lieferketten. Die Verfügbarkeit des Baustoffs ist für 2,6 Millionen Arbeitsplätze im Baugewerbe hoch relevant.

Angesichts des hohen Wohnungsbedarfes ist es demnach nicht nur unser wirtschaftliches Interesse, sondern auch eine gesellschaftliche Pflicht, der Bauwirtschaft weiterhin ausreichend Material bereitstellen zu können. Wenn der Deutschen Ziegelindustrie die Energie fehlt, geraten auch die ambitionierten Bauziele der Bundesregierung in immer weitere Ferne.

Ob Neubau, Sanierung oder Aufstockung – Ziegel ist flexibel einsetzbar, verschleißfrei, hält Form und Farbe und gilt aufgrund seiner Langlebigkeit als Wertanlage für kommende Generationen. Auch unter Nachhaltigkeitsaspekten führt kein Weg an unserem Baustoff vorbei.

Die jüngste Nachricht vom Erdgas-Vertrag mit Katar liefert dabei nur wenig Anlass zur Beruhigung des Marktes. Erst ab dem Jahr 2026 sind Lieferungen in geringerem Umfang geplant. Der noch viel zu langsame Ausbau der erneuerbaren Energien wird in der Zwischenzeit keine Versorgungslücken schließen können.

Der aktuell von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Gas- und Strompreisbremse hat viele Haken. Die Empfehlungen der Gas-Wärme-Kommission wurden mit Höchstgrenzen und Teilnahmekriterien versehen, die wirkungsvolle Unternehmenshilfen quasi unmöglich machen – die Herausforderungen der energieintensiven Unternehmen werden damit nicht angemessen adressiert. Wir befürworten weiter gefasste Eingangskriterien und genauere Orientierung am Bedarf der Unternehmen. Die Bundesregierung sollte sich auf europäischer Ebene für größere rechtliche Spielräume beim Krisen-Beihilferahmen einsetzen.

Inmitten und auch trotz dieser dynamischen Entwicklungen werden unsere Mitgliedsunternehmen auch im kommenden Jahr die Zukunft im Blick behalten und wichtige Etappen auf dem Weg zu einer energieschonenden und nachhaltig produzierenden Branche meistern. Insofern gilt es, die anstehenden Herausforderungen gemeinsam und mit Zuversicht anzugehen.

Von Attila Gerhäuser, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie e. V. (BVZi)


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