Einfacher bauen und verlässliche Förderung

– so gelingt der Weg aus der Wohnungsbau-Krise!

Auf dem Wohnungsbau-Tag in Berlin äußerten sich zahlreiche Fachexperten zum Ausmaß der Krise, in der sich der deutsche Wohnungsbau befindet. Die vorgestellten Studien zeichnen ein düsteres Bild für das Bauen und Wohnen in Deutschland. Prognosen deuten auf Milliardenverluste für die Volkswirtschaft und erhebliche Rückgänge bei den Steuereinnahmen hin. Darüber hinaus verdeutlicht der drastische Wohnungsmangel von über 800.000 Einheiten die Dringlichkeit der Situation und ihre potenziell destabilisierenden Auswirkungen auf die Gesellschaft.

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Bildquelle: Bundesverband Kalksandsteinindustrie

Gemeinsam in Berlin für bezahlbaren Wohnungsneubau: Roland Meißner, Geschäftsführer Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. (BV KSI) (li.) und Jan Dietrich Radmacher, Vorstandsvorsitzender (BV KSI).

Wohnungsbau als Wirtschaftskraft

Der Wohnungsbau-Tag hat den politischen Entscheidungsträgern in Berlin erneut die signifikante Rolle der Wohnungsbaubranche für die Bruttowertschöpfung in Deutschland insgesamt verdeutlicht. Erstmals wurde gezielt die wirtschaftliche Bedeutung des Wohnungsbaus untersucht. Nach einer Analyse des Beratungsunternehmens des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Econ) belief sich die Bruttowertschöpfung der Wohnungsbaubranche im vergangenen Jahr auf etwa 537 Milliarden Euro. Dies bedeutet, dass der Wohnungsbau, durch alle Wirtschaftssektoren hinweg betrachtet, hinter jedem siebten Euro der gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland steht.

Darüber hinaus ist jeder siebte Arbeitsplatz mit dem Wohnungsbau verbunden. Im vergangenen Jahr waren dies rund 6,6 Millionen Arbeitsplätze, wovon 2,3 Millionen direkt in der Wohnungsbaubranche tätig waren. Auch in finanzpolitischer Hinsicht ist der Wohnungsbau von erheblicher Bedeutung, da er im vergangenen Jahr Steuereinnahmen von 141 Milliarden Euro generierte – dies entspricht 17 Prozent aller Steuereinnahmen in Deutschland. Leider deuten die aktuellen Zahlen auf das Gegenteil hin: Bereits seit drei aufeinanderfolgenden Jahren verzeichnen die Gesamtinvestitionen im Wohnungsbau einen Rückgang.

Fehlender Wohnungsbau schwächt sozialen Zusammenhalt

Der Wohnraummangel in Deutschland ist längst zu einem gravierenden politischen Problem geworden, das sowohl wirtschaftliche als auch soziale Auswirkungen hat. Aktuell sind mehr als 7 Millionen Mieterhaushalte im Land überlastet, da sie einen erheblichen Teil ihres Einkommens für Wohnkosten aufwenden müssen. Die ARGE-Studie zum Wohnungsbau-Tag zeigt ebenso, dass derzeit rund 9,3 Millionen Menschen in Deutschland in überbelegten Wohnungen leben müssen, was etwa 11 Prozent der Bevölkerung entspricht. Besonders betroffen sind armutsgefährdete Menschen, von denen mehr als jeder Fünfte in zu engem Raum lebt. "Der soziale Wohnungsbau ist nicht nur eine Frage des Wohnens, sondern auch eine Frage der gesellschaftlichen Solidarität. Angesichts der drohenden Eskalation der Wohnungsnot durch die Krise im Wohnungsbau ist es unerlässlich, entschlossene sozialpolitische Maßnahmen zu ergreifen." konstatiert daher Jan Dietrich Radmacher, Vorstandsvorsitzender, Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. (BV KSI).

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Bildquelle: Bundesverband Kalksandsteinindustrie

Nach dem politischen Diskussions-Forum im Gespräch: Dr. Carsten Linnemann, Generalsekretär der CDU Deutschlands (mi.), Jan Dietrich Radmacher (li.) und Roland Meißner (re.) (beide BV KSI).

Wohnungsbau zur Fachkräftesicherung

Der Wohnungsbau bleibt ein zentraler Engpass für die deutsche Wirtschaft. Dieser Sektor fungiert als bedeutender Treiber für Beschäftigung und Wachstum. Insbesondere in den Ballungsräumen ist der Bedarf an Fachkräften akut, doch die Herausforderung besteht darin, angemessenen Wohnraum für diese Zielgruppe bereitzustellen. Ohne ausreichende Unterkünfte, die auch für Fachkräfte erschwinglich sind, droht ein Abwanderungstrend, der langfristig die Wirtschaftsleistung beeinträchtigen könnte. Um einem negativen Einfluss auf die Gesamtwirtschaft vorzubeugen, sind dringliche Maßnahmen notwendig, die eine angemessene Deckung des Wohnungsbedarfs gewährleisten. Roland Meißner, Geschäftsführer BV KSI macht deutlich: "Die Förderung des Wohnungsmarktes ist nicht nur ein Schlüssel für wirtschaftliches Wachstum, sondern auch für das Anwerben von Fachkräften in zukunftsweisenden Technologiefeldern. Sie ist unerlässlich für die Stärkung des sozialen Gefüges unserer Gesellschaft.“

Wohnungsbau muss planbar, einfach und bezahlbar sein

Seit dem Jahr 2000 haben sich die Baukosten im Wohnungsbau pro Quadratmeter um das Zweieinhalbfache erhöht, wobei vor allem technische Ausstattungen wie Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektrotechnik als Preistreiber identifiziert werden. Seit 2020 ist ein enormer Anstieg der Baukosten um 42 Prozent zu verzeichnen. Um bezahlbare Wohnungen rasch wieder realisieren zu können, müssen alle verfügbaren Maßnahmen zur Kostensenkung genutzt werden.

Dies kann u.a. durch eine Anpassung der baulichen Standards erreicht werden, indem einfacher und anders gebaut wird. Viele Normen und Vorgaben sind überzogen und verursachen unnötige Kosten. In Anbetracht der drastischen Kostenentwicklung im Wohnungsbau muss es eine umfassende Neuausrichtung der Baunormen geben. Es ist unerlässlich, dass alle Beteiligten, insbesondere der Staat, regulatorische Vorgaben vereinfachen, und zwar schnell.

Zudem ist eine Überarbeitung der Förderpolitik unumgänglich, um dem Wohnungsneubau neuen Schwung zu verleihen. Klarheit und Beständigkeit in den Förderbedingungen sind entscheidend, um Investoren eine verlässliche Grundlage zu bieten und den Bau neuer Wohnungen zu fördern. Es ist angebracht, dass der Staat seine Fördermaßnahmen überdenkt und nicht ausschließlich die Realisierung hochpreisiger Wohnprojekte unterstützt. Daher sollte die Vergabe von Fördermitteln vorrangig auf den Bau von bezahlbarem Wohnraum ausgerichtet werden, um die Wohnbedingungen für die gesamte Bevölkerung zu verbessern.

„Mit diesem Mix aus vereinfachten Prozessen und einer verlässlichen und soliden Förderpolitik ist es möglich, das Wohnen wieder bezahlbar wird und ein Gleichgewicht zwischen ökologischen Ansprüchen, Wohnkomfort und Wirtschaftlichkeit herrscht.“ fasst Roland Meißner zusammen.

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Bildquelle: Bundesverband Kalksandsteinindustrie

Bundesbauministerin Klara Geywitz stellt sich auf dem Podium den Fragen und Forderungen des Verbändebündnisses, u. a. von Herrn Dr. Hannes Zapf (4. v. re.), Mitglied im Vorstand BV KSI und Vorstandsvorsitzender DGfM.


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